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AutorenbildP.Karagiouvanis

Predigt-Sonntag 12.1.2025

Wir befinden uns in der Zeit der Epiphanie (Theophanie). Alles in der Kirche ist von Licht durchflutet. Denn, wie die Hymnen des Festes betonen, Licht vom Licht erstrahlte der Welt, Christus unser Gott, der erschienene Gott... Vom selben Licht spricht auch die heutige Evangelienlesung. Christus geht in die Stadt Kapernaum am See, in das Gebiet zwischen Sebulon und Naftali, wo das heidnische Element vorherrscht. Und so erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas, wonach das Volk der Gegend, das bis dahin die Finsternis des Götzendienstes erlebte, im Angesicht Christi das Licht der Wahrheit sah. Das Volk, das in einem Zustand geistiger Verödung und des Todes lebte, sah vor sich das Licht des wahren Lebens aufgehen.


Das Licht ist die Identität Christi. Er ist die Sonne der Gerechtigkeit, die in die Welt kam, um die Finsternis der Unwissenheit aufzulösen, die Dunkelheit des Hasses zu vertreiben, den Dunst der Bosheit zu vernichten. Er kam, um Liebe und Frieden in die Welt und in die Herzen der Menschen zu bringen. Deshalb verkündete er zu Recht von sich selbst: „Ich bin das Licht. Wer mir nachfolgt, wird nie wieder in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben“.


Da wir glauben, dass Christus das Licht der Welt ist und die Kirche, die sein Leib ist, seine Fortsetzung und sein Ausdruck in den Jahrhunderten, gleichermaßen Licht ist. Sie ist der Raum, in dem die Erleuchtung Christi erlebt wird, nicht geschenkhaft und magisch, sondern bewusst und ontologisch. Sie wird durch die Teilnahme an den Heiligen Mysterien erlebt, durch die wir „wiedergeboren, geformt und auf übernatürliche Weise mit dem Erlöser verbunden werden. Sie sind es, durch die wir, wie der Apostel Paulus sagt, in ihm leben, uns bewegen und sind. Sie wird durch die Teilnahme an der orthodoxen Spiritualität, am Leben des Gebets, der Liebe und der Barmherzigkeit, der Buße und der Heiligkeit erlebt, die nicht getrennt vom Licht Christi gedacht werden kann.


Dennoch lehnt die Welt heute Christus ab und versinkt in der Finsternis der Ablehnung und des Unglaubens. Sie beruft sich dafür auf oberflächliche Rechtfertigungen, meist auf die Schwächen und Fehler der Diener und Mitarbeiter der Kirche. Christus schrieb jedoch nicht den Menschen die Eigenschaft des Lichts zu, sondern sich selbst. Den Menschen gab er die Möglichkeit, zuerst erleuchtet zu werden und dann zu erleuchten. Die Menschen kommen und gehen. Er aber bleibt das zeitlos unvergängliche Licht der Wahrheit, das die Kirche auf ihrem Weg durch die Geschichte zusammenhält, konstituiert und bewahrt.


Die Wahl der Ablehnung des Lichts, das Christus verbreitet, hat schmerzliche Folgen für das Leben der Welt. Heute erlebt ein großer Teil der Menschheit die Tragödie von Armut und Not, von Krieg und Unsicherheit, als Folge der unmenschlichen Politik der Mächtigen der Erde, die in die Finsternis der Selbstsucht und des kalten Interesses getaucht sind. Heute erlebt unser Land eine beispiellose geistige und moralische Krise, als Folge der geistigen Nachlässigkeit, der Verrohung des Gewissens, der kranken Mentalität des leichten Reichtums und des Mangels an Solidarität. „Die Krise hat deutlich gemacht, dass die Gestaltung des modernen gesellschaftlichen Lebens nach dem Prinzip des Individualismus und der Ablehnung der Gegenwart Gottes in unserem Leben zum Zusammenbruch des Wertes des Menschen und zur Herrschaft der Leistungsfeindlichkeit und der Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid unseres Nächsten geführt hat. Dieser Zustand, für dessen Entstehung wir alle einen kleinen oder großen Teil der Verantwortung tragen, ist unvereinbar mit der Tradition unseres Landes. Der einzige Ausweg aus der Sackgasse ist die Änderung dieser Mentalität...“.


Die Änderung der Mentalität, die die Menschen in den Sumpf, in die Finsternis und in die Sackgassen stürzt, kann nur erreicht werden, wenn wir mit Demut zum Leben Christi zurückkehren, das wir abgelehnt haben, verführt von dämonischer Überheblichkeit und eitlem Narzissmus. Nur wenn wir akzeptieren, unser Leben wieder zu erleuchten, nicht mit den falschen Lichtern der Welt, nicht mit den vergänglichen Lichterscheinungen der weltlichen Eitelkeit, sondern mit dem Licht Christi, das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt. Amen!



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